Reizdarm: Was ist das?

Bei einem Reizdarm – auch Reizdarmsyndrom genannt – liegt eine Funktionsstörung des Darms vor. Die Verdauung läuft nicht wie üblich ab und es treten verschiedene Beschwerden auf. Betroffene leiden häufig unter Durchfall und Verstopfungen, aber auch Blähungen, Bauchschmerzen und Völlegefühl können die Folge sein. Hintergrund ist häufig eine funktionelle Störung im Nervensystem. Die sogenannte Darm-Hirn-Achse ist gestört. 

Zu den Beschwerden von Reizdarm gehören vor allem Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen. Dabei gibt es verschiedene Ausprägungen. Reizdarm-Betroffene berichten von Schmerzen in Kombination mit Durchfall und Verstopfung oder von ausschließlich Bauchschmerzen und Druckgefühl. 

Reizdarm-Symptome umfassen:

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Druck- und Völlegefühl
  • Durchfall
  • Verstopfung

Reizdarm: Ursachen im Überblick

Eine klare Ursache von Reizdarm-Beschwerden ist schwierig zu lokalisieren.

Wissenschaftler sehen die Reizdarm-Ursachen vor allem in Störungen in den Darmbewegungen und einem leichteren Schmerzempfinden im Darm.

Die Nerven im Darm und im Hirn kommunizieren in diesem Fall fehlerhaft. 

Im Detail sieht es so aus:

  • vegetatives (autonomes) Nervensystem
    …steuert ohne unseren bewussten Einfluss zahlreiche Körperfunktionen.
  • zentrales Nervensystem
    ... in Gehirn und Rückenmark befindliches Nervensystem, das Verschaltung und Verarbeitung von sämtlichen Nervenbahnen verantwortet.
  • peripheres Nervensystem
    ... den Körper durchströmendes Nervensystem aus einem aktivierenden Teil (Sympathikus) und einem beruhigenden Teil (Parasympathikus).
  • Darmnervensystem
    ...steuert die Darmfunktion und sendet über Botenstoffe Signale an das zentrale und autonomes Nervensystem.
  • Vagusnerv
    Kommunikationskanal für die unterschiedlichen Nervensysteme

Häufig kommt aber auch ein Bündel aus Auslösern für Reizdarm-Beschwerden infrage. Menschen mit einem ohnehin empfindlichen Darm reagieren dann schneller auf Einflüsse wie eine falsche Ernährung oder Lebensmittel, die Nahrungsmittelunverträglichkeiten nach sich ziehen. 

Entzündungen sowie Infekte mit Bakterien und Viren schwächen den Darm und können den Weg für ein Reizdarm-Leiden ebnen. Patienten berichten häufig davon, dass ihren Beschwerden Erkrankungen vorausgingen. 

Aber auch die Psyche hat großen Einfluss auf den Darm. Sorgen können sprichwörtlich auf den Magen schlagen und Reizdarm-Symptome hervorrufen. Auslöser dieser Art sind nicht nur Sorgen, sondern auch Stress, Depressionen und Angststörungen können Beschwerden hervorrufen.  

Reizdarm: Was hilft?

Beschwerden bei Reizdarm lindern Sie am besten symptomatisch. Kurzfristig können Tees mit Pfefferminze den Magen-Darm-Trakt entspannen, auch probiotische Lebensmittel bringen die Balance zurück.

In akuten Fällen von Reizdarm-Beschwerden können auch Medikamente gegen Durchfall, Schmerzen und Co. helfen. 

Gegen akuten Durchfall bei einem Reizdarm hilft Lingumelt® akut mit dem Wirkstoff Loperamid. Dieser verlangsamt Darmbewegungen, Nahrung und Flüssigkeit verbleiben länger im Darm.

Dadurch leiden Sie weniger unter Nährstoff-, Salz- und Flüssigkeitsmangel. 

Schonkost bei Reizdarm

Reizdarm-Betroffene leiden unter einem empfindlichen Magen-Darm-Trakt. Dieser reagiert sensibel auf schwer verdauliche Kost. Einen Speiseplan für alle Reizdarm-Beschwerden gibt es nicht, vielmehr gelten etwa bei Durchfall andere Empfehlungen als bei Verstopfungen oder Bauchschmerzen. 

Ballaststoffe in flüssiger Form wie in Frucht- und Gemüsesäften helfen bei Reizdarm: Durchfall oder Blähungen können so vorsichtig behandelt werden. Gerade bei Durchfall ist die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen wichtig. Enthalten die Säfte Probiotika, lindern Sie außerdem Blähungen. Bei Verstopfungen hingegen dürfen die Ballaststoffe auch in anderer Form aufgenommen werden. Die meisten Ballaststoffe finden sich in:

Getreide

Dinkel 
Gerste
Hafer
Mais
Roggen
Weizen 

Hülsenfrüchte

Erbsen
Bohnen (weiß, rot, schwarz, braun) 
Kichererbsen 
Linsen 
Sojabohnen

Obst und Gemüse

Kohl (Blumenkohl, Brokkoli, Grünkohl, Rosenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Wirsing)
Möhren
Fenchel 
Kartoffeln 
Trockenfrüchte (Datteln, Feigen, Pflaumen, Rosinen) 

Hilfreich bei Reizdarm-Beschwerden sind neben Schonkost auch einige Essenstechniken. Sie beugen die Leiden vor, ehe sie beginnen können. 

  • Langsames Essen: Nehmen Sie sich Zeit für die jeweilige Mahlzeit.
  • Gründlich kauen: Dabei wird weniger Luft geschluckt und der Magen-Darm-Trakt wird entlastet.
  • Kleine Mahlzeiten wählen: Essen Sie lieber mehrere kleine Portionen als wenige große Mengen. Meiden Sie vor allem abends üppige und fettige Mahlzeiten.
  • Trinken Sie ausreichend: Am besten eignen sich stilles Wasser und ungesüßte Tees.
  • Essenszeiten einhalten: Essen Sie regelmäßig zu festen Zeiten.
  • Meiden Sie fette Speisen, starke Gewürze, Alkohol und Nikotin.
  • Vorsicht ist geboten bei Kaffee, Milchprodukten sowie Weißmehl- und Fertigprodukte. Einige Reizdarm-Betroffene reagieren auf diese Getränke und Lebensmittel sensibel.

Reizdarm: Arzt aufsuchen bei Beschwerden

Reizdarm-Beschwerden scheinen zunächst unspezifisch, schnell lautet die Diagnose Reizdarm:

Ärzte sollten dennoch aufgesucht werden, wenn

  • …Bauchschmerzen, Blähungen und veränderter Stuhlgang über mindestens drei Monate anhalten 
  • …die Reizdarm-Beschwerden die Lebensqualität deutlich einschränken.
  • … keine anderen Erkrankungen für die Beschwerden infrage kommen.
  • …die Reizdarm-Probleme mindestens einmal pro Woche auftreten.

Der Arzt wird daraufhin verschiedene Untersuchungen durchführen, darunter Magen- und Darmspiegelung sowie Tests hinsichtlich Lebensmittelunverträglichkeiten . Sofern die Diagnose Reizdarm lautet, wird der Fachmann mit Ihnen über Möglichkeiten zur Linderung Ihrer Beschwerden sprechen. 

Hilfe bei Durchfall-Beschwerden

Durchfall kann unterschiedliche Auslöser haben. Zumeist sind Bakterien oder Viren Ursache für den häufigen und unangenehmen Gang auf die Toilette.

Hier finden Sie die häufigsten Durchfall-Auslöser und die besten Hilfsmittel. 

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1 Vetel, J M et al. Comparison of racecadotril and loperamide in adults with acute diarrhoea. Alimentary pharmacology & therapeutics vol. 13 Suppl 6 (1999): 21-6.